Im Sommer 1864 verkaufte ein Mann Zwangsjacken. Es war heiß auf dem Marktplatz am Heiligengeistfeld vor den Toren Hamburgs. Die Menschen bestaunten seine seltsame Ware. Der Mann kam aus der Heil- und Irrenanstalt Friedrichsberg. Er war kein Patient. Er war der Leiter. Am Abend des Tages lachte der Mann Fanny Nielsen an und sagte, es sei keine einzige Jacke übrig geblieben. Nicht eine. Er habe den Zwang verkauft. Fanny Nielsen, einer Schauspielerin, gefiel diese Formulierung. Sie legte dem Mann eine Hand auf den Unterarm. Bald darauf kam es zu einem Unglück.
Andreas Kollender hat sich beim Schreiben von dem historischen Ludwig Meyer inspirieren lassen, einem kämpferischen Psychiater, der seiner Zeit weit voraus war. Meyer, der die Wirren der 1848er-Revolution miterlebt hat, lehnte jegliche Form der Unterdrückung ab und wollte die Welt nicht nur für seine Patienten besser machen. Kollender hat einen brillanten Roman über einen humanen Reformer und dessen Leidenschaft für die freiheitsliebende Fanny geschrieben.
Nach ›Kolbe‹ gelingt Kollender mit ›Von allen guten Geistern‹ der nächste große Wurf!
Pressetimmen:
»Man könnte Ludwig Meyer dafür zum erfolgreichen Sozial-Revoluzzer stilisieren, Andreas Kollender widersteht dieser Versuchung. Und zwar hervorragend. Stilistisch von ganz großer Kunst, aber auch inhaltlich.«
NDR Kultur | Jürgen Deppe
»Mit seinem neuen Roman ›Von allen guten Geistern‹ würdigt er besonders den Begründer der Anstalt und schreibt diesen Mann furchtbar schön und direkt ins Herz des Lesers. Eine Wucht von einem Roman!«
SEITENGANG – Ein Literatur-Blog | Christian Lund
»Mit viel Gespür für die Zeit und die Umstände macht Andreas Kollender aus dem Bielefelder Psychiatrie-Pionier eine eindrückliche Romanfigur, die ohne Rücksicht auf Widerstände, ihre Reformen durchsetzt.«
DER BIELEFELDER | Horst Peter Meyer
»Ein starkes, mitreißendes Buch!«
WDR 4 | Stefan Keim
»Einfühlsam erzählt Kollender von der Ahnungslosigkeit, von Gehorsam, von Hilflosigkeit der kranken Frau gegenüber, die des Vaters Entscheidung begründeten. Dem Autor gelingt es, die Atmosphäre jener Zeit, den Aufbruch, die Konflikte, die Zwänge sichtbar zu machen, er lässt sie außerordentlich modern erscheinen. Facettenreich und lebendig sind seine Charaktere, reich bebildert seine Schilderungen der Umstände.«
Anne Kuhlmeyer
»Kollender hat mit seinen umfangreichen Recherchen zum Leben des Wissenschaftlers und Arztes eine gute Basis für seinen Roman geschaffen, der wie der bereits 2015 erschienene Roman ›Kolbe‹ spannend wie ein Kriminalroman ist, dabei durch die historischen Fakten die Gemüter aufwühlt und erzürnt.«
KRIMILESE | Philipp Elph
»Kollenders besonderer Sprachstil – mal poetisch fein, mal bodenständig derb, aber immer voller Respekt für seine Figuren – unterstreicht die düsteren Psychiatriebedingungen der Zeit. (...) Ein starker Roman, an dessen Ende der Leser sich die Frage stellen kann, wer denn nun irre ist: die drinnen oder die draußen.«
MÜNCHNER FEUILLETON | Andrea Tholl